Heute möchte ich Ihnen einmal einen Besuch bei IKEA nahelegen.
Gehen Sie diesmal aber nicht den gewohnten Parcour vom Eingang bis zur Kasse, sondern beginnen Sie beim Ausgang und bringen das IKEA-Konzept gehörig durcheinander, da Sie sich an keine Pfeilrichtung halten.
Sie müssen nicht immer mit dem Strom schwimmen. Seien Sie heute einmal Individualist.
Parken Sie nahe des Ausgangs, wo man auch zu ungünstigen Zeiten einen Parkplatz findet, da die Masse auf den Eingang fixiert ist.
Quetschen Sie sich an der Warteschlange an der Kasse vorbei. Keine Angst gleich wird es bequemer.
Sehen Sie die Menge an Menschen?
Ist es nicht ein tolles Gefühl an einer Warteschlange vorbeigehen zu können?
Einen Einkaufswagen benötigen wir noch nicht.
Wozu auch?
Hier in der kleinteiligen Frustabteilung müssen wir noch nichts mitnehmen, da wir unseren Einkauf ja noch vor uns haben.
Leichtfüßig umschiffen wir einen quietschenden Einkaufswagen und blicken in das müde Gesicht eines Käufers. An dieser Stelle können Sie gern dem ein oder anderen aufmunternd zunicken.
Bedenken Sie bitte: Sie sind momentan der Einzige, der weiss, was sich an der Kasse hinter der nächsten Biegung gerade abspielt.
Nun wird es plötzlich sehr eng aufgrund unachtsam abgestellter Einkaufswagen, was uns ja nicht weiter stören muss und so klemmen wir uns flugs noch das Geschenkpapier und die bunten Servietten, wovon man ja nie genug haben kann, unter den Arm und weiter geht es.
Binnen kurzer Zeit sind wir schon am Fuße des Treppenaufgangs und hier greifen wir zum ersten Mal zu einem Einkaufswagen, den wir eventuell noch kurz ausräumen müssen.
Vorher werfen wir aber noch einen Blick in das Restaurant, wo wir uns heute endlich mal die Zeit nehmen, eine junge Mutter freundlich daraufhinzuweisen, dass diese schwedischen Fleischklumpen, die sie gerade bestellt, verdammt nochmal nicht
'Köttböller'ausgesprochen werden!
Nun aber weiter.
Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie einer der Wenigen sind, die auf dieser Etage einen Einkaufswagen mit sich führen? Heute machen wir aber auch wirklich alles anders.
Die Spielzeugmöbelabteilung mit den quengelnden Kindern stellt für uns diesmal auch nur geringe Belastung dar.
Die Küchenabteilung bei IKEA können Sie sowieso vollkommen außer Acht lasen, da sich dort, seit der Montage von Kindersicherungen (Rationell/Patrull), ohnehin kein einziger Schrank mehr öffnen lässt.
Da heute alles anders ist, geben Sie bitte auch nicht dem Schlüsselreiz im nächsten Raum nach und rufen diesmal nicht:" Ha,ha..guckt mal da ist ja Billy!"
Dies werden heute ganz gewiß noch viele andere Kunden für Sie erledigen.
Die Bettenabteilung naht. Hier ziehen Sie die Schuhe aus und fletzen Sie sich auf eine Schlafcouch oder Sie suchen sich ein schlechtmontiertes Bett und simulieren darin eine Kopulation. Schütteln Sie den Kopf und murmeln zu den Umstehenden anschliessend:" Nee, also in dem Ding machen die Beiden bestimmt nicht mit."
Die letzte Abteilung ist unsere Goldgrube, denn hier können wir aus den Wohnzimmerschränken nun alle Dekor-Artikel einsammeln, für die man im Untergeschoss ins Gedrängel müsste und so wird der Einkaufswagen doch noch voll.
Einziger Wermutstropfen:
Die Tour endet am oberen Treppenabsatz des Eingangs.
Florian