''fL0riaN, Sie sind schon wieder zu spät.''
''Ach Chef, es ist gerade mal fünf nach neun.''
''Die Kernzeit beginnt aber um neun.''
''Ja richtig, zu der Zeit habe ich mich auch eingestempelt.''
''Die Arbeitszeit beginnt um neun. Da sollen Sie am Platz sein.''
''Aber die Stempeluhr zählt doch ab neun. Dann würde ich ja jeden Tag 5 Minuten plus machen. Was soll denn daraus werden ?''
''Die 5 Minuten können Sie abbummeln, in dem Sie einfach früher gehen oder auch mal später zur Arbeit kommen.''
''Ja Chef, aber genau das mache ich doch jeden Morgen...''
''Herr Doktor, mir tut mein Hintern so weh!''
''Kein Wunder, Sie haben ja auch ein dickes Portemonnaie in der hinteren Hosentasche.''
''Da ist ja auch immer so viel Geld drin.''
''Na, für meine Diagnose können Sie mir schon mal einen großen Teil davon abgeben.''
''Jetzt geht es mir auch besser. Danke, Herr Doktor!''
''Na, da nich für!''
verkündete 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog.
Wahrscheinlich hatte er aber etwas Anderes darunter verstanden, als die Initiatoren des
World Jump Day.
Wie ich die Denkpause-Abonnenten bereits letzen Monat über die E-mailbenachrichtigung wissen liess, wird am 20.Juli versucht, mittels eines synchronisierten Sprungs der Erdbevölkerung, die Erde aus ihrer angestammten Umlaufbahn zu bugsieren.
Die Veranstalter erhoffen sich von der optimierten Sonnenumrundung angenehmere Temperaturen und geringere globale Erwärmung.
Meine Kollegin knallt den Hörer auf den Apparat.
''Das gibt's doch gar nicht! Der Kunde hat mich eben angeschrien und 'arrogante Scheißkuh' genannt!''
''Pah, wie kann der Spinner so was behaupten'', wird sie getröstet, ''der kennt Dich doch gar nicht.''
Nun bilden wir daraus lieber nicht den Umkehrschluss...
Nachdem ich mich für ein neues Brillenmodell entschieden habe, setze ich mich mit der Optikerin an einen der Verkaufstische.
Ihrer üppigen Oberweite hat sie mit einem Push-up zu zusätzlicher Bedeutung verholfen, und als ich ihr nun gegenüber sitze, bekomme ich zunehmend Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen.
Meine Optikerin trägt zudem eine Halskette, an deren Ende ein tropfenförmiger Schmuck hängt, der, wenn sie spricht, in ihrem Dekolleté herumkullert.
Natürlich achte ich darauf, nicht allzu auffällig diesem Schauspiel zu folgen, aber der Tropfen nähert sich immerzu bedrohlich nahe den zusammengepressten Brüsten und droht von diesem Trichter verschlungen zu werden.
Die Optikerin kramt gerade einen Stift hervor, als es passiert.
Mit einem erstickten Röcheln verschwindet der Tropfen zwischen ihren Brüsten und kann sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien.
Ich schaue immer noch gebannt auf die Unglücksstelle, als meine Optikerin mich forsch unterbricht.
''Können Sie mir mal bitte in die Augen schauen ? ''
Mir wird schwindelig. Ich Idiot. Wie kann ich mich nur so dämlich ertappen lassen ?
Reuig schaue ich zu ihr auf und bemerke dann die Schablone in Ihrer Hand.
Meinen Augenabstand will sie messen. Sie hat nichts bemerkt.
Puh, noch mal gut gegangen.
''Und Sie bieten diese Sonnenbrille nur mit einer Tönung von 15% bis 60% an ?'', frage ich.
''Sechzig Prozent sind vollkommen ausreichend'', bestätigt mir die Optikerin.
''Tatsächlich ? Ganz unabhängig davon, wo ich sie tragen werde ?'', gebe ich zu bedenken.
''Naja, es kommt allerdings schon darauf an...'', lenkt meine Optikerin kurz ein, um mich dann auszukontern:''..ob Sie mit der Brille lediglich in die Sonne wollen - oder in die Matrix.''